Die Hazara und wir
Österreich hat eine neue Minderheit: Die Hazara auf Afghanistan. Wer sind sie, was haben sie erlebt, warum sind sie hier?
Eine kleine Völkerkunde für den Falter
Der Handelskai, Brigittenau, ein Samstagabend im März. Eine Gruppe Burschen rückt mit Messern und Eisenstangen an und fällt über eine andere, kleinere Gruppe Burschen her. Es gibt Schwerverletzte. Viel Blut. Zwei Anzeigen wegen Mordversuchs, fünf wegen schwerer Körperverletzung.
Der Schock ist groß. Was ist da los in der Brigittenau? Wer sind diese Leute? Warum haben sie das getan? Die Opfer seien Tschetschenen, heißt es, die Angreifer Hazara. Es habe Beleidigungen auf Facebook gegeben. Befriedigend ist diese information nicht. Wo derart viel Aggression im Spiel ist, so ahnt man, könnten ethnische, politische, religiöse Faktoren mitspielen. Die Tschetschenen kennt man in Wien ja schon länger als „Problemgruppe“ – häufig sind sie aus dem Krieg traumatisiert, leben in autoritären Familienstrukturen, neigen zur Abschottung, manchmal zu Gewalt und Sympathien mit dem Islamischen Staat.
Aber was haben Tschetschenen mit Hazara zu tun? Warum mögen die einander nicht? Was verbindet, was trennt sie? Und – Hazara, wer ist das überhaupt?
Österreich muss einige neue Fragen stellen. Über die neuen Menschen, die hier sind, samt ihren Geschichten, sowie den persönlichen und kollektiven Erfahrungen, die sie aus ihren Heimatländern mitbringen. Die Hazara werden dabei in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen. Denn sie sind sehr viele.
Von den insgesamt 85.505 Asylanträgen in Österreich im vergangenen Jahr wurden 24.840 von afghanischen Staatbürgern gestellt. Sie sind damit, ganz knapp vor den Syrern, die derzeit größte Flüchtlingsgruppe im Land. Jene, die hierherkamen, sind allerdings kein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung. Paschtunen – im Vielvölkerstaat Afghanistan die Mehrheit – trifft man unter den Flüchtlingen kaum. Die allermeisten gehören einer Minderheit an, die dort nur neun Prozent der Bevölkerung ausmacht: den Hazara.
Die Hazara sind ein kleines Volk, etwa fünf bis zehn Millionen Menschen. Ihre Sprache ist dem Persischen ähnlich. Das „Hajarat“, ihre Heimat, sind die weiten Hochtäler Zentrafghanistans, verteilt auf die Provinzen Bamyan, Ghor, Wardak und Daykundi. In vielerlei Hinsicht sind sie Außenseiter. Sie sind Schiiten, die in den Augen radikaler Sunniten als „Ungläubige“ gelten. Genetische Forschungen lassen vermuten, dass ihre Vorfahren aus Zentralasien kamen, Soldaten der Reiterarmee Dschingis Khans, die ostasiatische Frauen mitbrachten. Ihre mongolischen Gesichtszüge machen die Hazara äußerlich leicht erkennbar – und zur Zielscheibe für Diskriminierung, Verfolgung, Pogrome und Gewalt.
Kurz gesagt: Die Hazara haben sehr viele gute Gründe, zu fliehen.
Tief sitzt das kollektive Trauma von 1898, als Abdur Rahman Khan, der Emir von Afghanistan, versuchte, die Hazara auszurotten. Er bewaffnete hunderttausende paschtunische Nomaden, schickte sie in den Dschihad, versprach ihnen Land, Frauen und Sklaven. Etwa die Hälfte des gesamten Hazara-Volkes wurde damals ermordet. Auf den Dorfplätzen stapelte man, als Warnung, ihre abgeschnitten Köpfe. Die übrigen wurden vertrieben, enteignet, auf den Sklavenmärkten der Region verkauft.
Hundert Jahre später, als die Taliban an die Macht kamen, fürchteten die Hazara eine Wiederholung der Geschichte. Auch die Taliban sind fundamentalistische Sunniten, ihre Machtbasis sind die Paschtunen. Innerhalb von nur vier Tagen ermordeten sie in Mazar-i-Sharif 8000 Hazara und legten ihre Leichen auf die Straßen, damit sie von den Hunden gefressen werden. Ähnliche Massaker gab es in anderen Städten. Das zentrale Hochland wurde von den Taliban abgeriegelt und ausgehungert, nicht einmal Hilfslieferungen der UN kamen durch.
Hunderttausende flohen über die Grenze. Im pakistanischen Quetta wuchs eine ganze Hazara-Stadt. Die Exilanten versorgten von hier aus ihre Landsleute, indem sie auf abenteuerlichen Routen, mit Mauleseln und zu Fuß, Lebensmittel und Medikamente über die Grenze schmuggelten. Die berühmte Menschenrechtskämpferin und Ärztin Sima Samar war eine von ihnen.
Kein Wunder, dass die Hazara nach den Terroranschlägen von 9/11 zu den glühendsten Befürwortern der NATO- Intervention gehörten, und nach dem Sturz der Taliban zu den eifrigsten Unterstützern der pro-westlichen Regierung. Sie nutzten eifrig die neuen Chancen, die sich auftaten. Schickten ihre Kinder, speziell die Mädchen, in die Schule, nahmen enthusiastisch an Wahlen teil, bekamen Jobs im Staatsdienst. Sima Samar wurde Ministerin und später Menschenrechtsbeaufragte; Azra Jafari, in der Stadt Nili, die erste Bürgermeisterin Afghanistans; Habiba Sohrabi in Bamyan die erste Gouverneurin. Mit der rigiden Frauenunterdrückung der Paschtunen konnten die Hazara ohnehin nie viel anfangen. Ebensowenig mit religiösem Fundamentalismus oder mit dem Opiumanbau. Mit dem wachsenden westlichen Einfluss konnte aus ihrer Sicht alles nur besser werden.
Doch die Hoffnung währte nur kurz. Beim Wiederaufbau und den Invenstitionen in die Infrastruktur wurde das zentrale Hochland weitgehend vergessen. „Die Hazara haben generell das Gefühl, dafür bestraft zu werden, dass sie friedlich sind und wenig Ärger machen“, sagt Khadija Abbasi, eine Sozialwissenschaftlerin, die in Masar-i-Sharif forscht. Während die NATO-Truppen abzogen, die westliche Öffentlichkeit das Interesse am befreiten Afghanistan verlor und die Taliban Meter für Meter Territorium zurückeroberten, zog sich die Schlinge für die Hazara wieder zu.
Radikale sunnistische Gruppen, die dem IS nahestehen, machen wieder Jagd auf sie. Wie so oft in der Geschichte gelten sie wieder als Verräter, als Agenten fremder Mächte. „Nirgendwo im Land werden die Hazara eine Ecke finden, wo sie sich verstecken können“, drohte der Warlord Gulbuddin Hekmatyar. „Sie werden den Preis dafür zahlen, dass sie die ausländische Intervention unterstützt haben.“
Jede Woche gibt es heute Entführungen, Überfälle auf den Landstraßen, Verschleppungen, Attentate. Jenseits der Grenze, in Pakistan, ist es kaum besser. Im Hazara-Viertel von Quetta sind die Menschen „wie in einem Ghetto“ eingesperrt, schreibt „Human Rights Watch“: Außerhalb dieser Gebiete ist „keine Reise, kein Einkauf, kein Schul- oder Arbeitsweg sicher.“ 1800 Attacken mit insgesamt etwa ebensovielen Todesopfern listet die Menschenrechtsorganisation penibel auf, der Bericht trägt den Titel „We are the Walking Dead“. Von der Polizei können Hazara keine Hilfe erwarten, der Terror der radikalen Gruppen wird von den pakistanischen Behörden geduldet. „Ich werde den Angehörigen eine Lastwagenladung Taschentücher schicken“, sagte der Provinzgouverneur nach einem Attentat knapp.
Australien war für die bedrängten Hazara jahrelang ein wichtiges Exilland. Mit Schiffen und Booten machten sich die Menschen aus dem Hochland auf den gefährlichen Weg übers Meer. Doch seit Australien seine Einwanderungspolitik radikal geändert hat und alle Flüchtlinge auf der Insel Nauru interniert, ist dieser Ausweg verschlossen. „No Way“ steht auf Plakaten, die die australische Regierung auf Marktplätzen überall in Pakistan und Afghanistan affichieren ließ. Abgebildet sind schlingernde Boote in stürmischer See, mit dem Spruch „You will not make Australia Home“. Am Schauplatz eines verheerenden Selbstmordattentats in Quetta, das 73 Todesopfer forderte, prangte genau dieses Plakat. Davor lagen brenndende Motorräder, Glas- und Metallsplitter, blutige Kleidungsstücke.
Für jene Hunderttausenden Hazara, die in den Iran flohen, ist die Lage anders, aber ebenfalls prekär. Im schiitischen Gottesstaat regieren zwar Glaubensbrüder, und es wird persisch gesprochen. Doch hier gelten afghanische Staatsbürgern als staatenlos. Sie haben keinerlei Rechte, dürfen offiziell nicht arbeiten, schlagen sich als Tagelöhner durch. Sie werden in den Spitälern nicht behandelt, ihre Kinder dürfen nicht in die Schule gehen. Schon in zweiter Generation leben hier viele Hazara unter der ständigen Drohung, jederzeit nach Afghanistan abgeschoben zu werden, 200.000 wurden in den letzten beiden Jahren tatsächlich deportiert.
Nur einen einzigen Ausweg zeigt ihnen die Mullah-Regierung: Wenn sich ein Mann zur iranischen Armee meldet und in den Syrien-Krieg zieht, kann seine Familie Papiere, Job und Schulplätze bekommen und ist vor der Abschiebung sicher. „Erpressung“ nennt das Khadija Abbasi, die selbst im Iran aufwuchs. Sogar Minderjährige werden in die Armee eingezogen. Viele der jungen Hazara-Männer, die heute in Österreich sind, kommen aus dem Iran – und sind genau vor dieser Zwangslage davongelaufen. Sie wollten in keinen Krieg ziehen, der nicht der ihre ist.
Der Iran kämpft in Syrien an der Seite des Assad-Regimes und an der Seite Russlands, gegen den IS. Für die Tschetschenen wiederum ist Russland die verhasste Okkupationsmacht. Womit sich ein Kreis schließt, der vielleicht auch die Ereignisse am Wiener Handelskai berührt.
Es ist eine komplizierte Geschichte, die junge Burschen aus Tschetschenien und Afghanistan in die Brigittenau geführt hat. Sie hat mit der Weltpolitik zu tun, und den großen Konfliktherden der Gegenwart. Sie erklärt nicht alles, was zwischen konkreten Menschen in konkreten Situationen passiert; sie sagt nichts darüber aus, wie ihre Geschichte weitergehen wird; und schon gar nicht darf sie benützt werden, um Gewalt zu rechtfertigen.
Aber in manchen Situationen kann es nützlich sein, zu wissen, woher unsere neuen Mitbewohner kommen, und wer sie sind.
24 Responses to Die Hazara und wir
Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen
Über mich | about me
Tagcloud
alltag arbeit asyl demokratie europa familie feminismus FPÖ frauen geld geschichte gewalt global grüne identität integration irre islam kinder konsum krieg lügen macht medien medizin menschenrechte migration männer nazis ORF pflege reisen revolte schule sex soziales sprache USA verbrechen verkehr wien wirtschaft ÖVP öko österreichBlogroll
Archive
- Oktober 2019
- Juli 2019
- Juni 2019
- Mai 2019
- April 2019
- März 2019
- Februar 2019
- Januar 2019
- Dezember 2018
- November 2018
- Oktober 2018
- September 2018
- August 2018
- Juli 2018
- Juni 2018
- Mai 2018
- April 2018
- März 2018
- Februar 2018
- Januar 2018
- Dezember 2017
- November 2017
- Oktober 2017
- September 2017
- August 2017
- Juli 2017
- Juni 2017
- Mai 2017
- April 2017
- März 2017
- Februar 2017
- Januar 2017
- Dezember 2016
- November 2016
- Oktober 2016
- September 2016
- August 2016
- Juli 2016
- Juni 2016
- Mai 2016
- April 2016
- März 2016
- Februar 2016
- Januar 2016
- Dezember 2015
- November 2015
- Oktober 2015
- September 2015
- August 2015
- Juli 2015
- Juni 2015
- Mai 2015
- April 2015
- März 2015
- Februar 2015
- Januar 2015
- Dezember 2014
- November 2014
- Oktober 2014
- September 2014
- August 2014
- Juli 2014
- Juni 2014
- Mai 2014
- April 2014
- März 2014
- Februar 2014
- Januar 2014
- Dezember 2013
- November 2013
- Oktober 2013
- September 2013
- August 2013
- Juli 2013
- Juni 2013
- Mai 2013
- April 2013
- März 2013
- Februar 2013
- Januar 2013
- Dezember 2012
- November 2012
- Oktober 2012
- September 2012
- August 2012
- Juli 2012
- Juni 2012
- Mai 2012
- April 2012
- März 2012
- Februar 2012
- Januar 2012
- Dezember 2011
- November 2011
- Oktober 2011
- September 2011
- August 2011
- Juli 2011
- Juni 2011
- Mai 2011
- April 2011
- März 2011
- Februar 2011
- Januar 2011
- Dezember 2010
- November 2010
- Oktober 2010
- September 2010
- August 2010
- Juli 2010
- Juni 2010
- Mai 2010
- April 2010
- März 2010
- Februar 2010
- Januar 2010
- Dezember 2009
- November 2009
- Oktober 2009
- September 2009
- August 2009
- Juli 2009
- Juni 2009
- Mai 2009
- April 2009
- März 2009
- Februar 2009
- Januar 2009
- Dezember 2008
- November 2008
- Oktober 2008
- September 2008
- August 2008
- Juli 2008
- Juni 2008
- Mai 2008
- April 2008
- März 2008
- Februar 2008
- Januar 2008
- Dezember 2007
- November 2007
- Oktober 2007
- September 2007
- August 2007
- Juli 2007
- Juni 2007
- Mai 2007
- April 2007
- März 2007
- Februar 2007
- Januar 2007
- Dezember 2006
- November 2006
- Oktober 2006
- September 2006
- August 2006
- Juli 2006
- Juni 2006
- Mai 2006
- April 2006
- Dezember 2005
- November 2005
- Juli 2005
- April 2005
- Juli 2004
- November 2003
- Oktober 2001
- Juni 2001
- Mai 2001
- April 2001
- April 2000
- Juli 1999
- Oktober 1998
- Dezember 1997
- Februar 1997
- September 1996
- Juni 1996
- Mai 1996
- April 1996
- November 1995
Liebe Frau Hamann,
vielen Dank für diesen Artikel! Wie Sie sagen, es ist gut, wenn man weiß, wer die Leute sind, die zu uns gekommen sind und welche Geschichte sie haben.
Ich kenne einige Hazara und begleite seit 2016 ein Hazara-Brüderpaar, das im Iran aufgewachsen ist. Alles, was sie schreiben, haben die beiden mir schon mehrfach erzählt. Ich habe auch schon einige Hazara zum BFA und BVwG begleitet. Leider bekommen die Hazara, wenn überhaupt, nur subsidären Schutz, den sie ständig verlängern müssen und dadurch auch immer wieder, den großteils sehr unwürdigen Interviews ausgesetzt sind. Weitere Diskriminierungen, auch hier bei uns! Erschreckend für mich ist auch, dass so wenige Beamte und Richter die Geschichte der Hazara zu kennen scheinen und auf dieser Grundlage über das Schicksal dieser Menschen entscheiden.
Ich habe diese Menschen sehr in mein Herz geschlossen und die beiden Brüder gehören mittlerweile selbstverständlich zu meiner Familie. Ich wünsche mir, dass die Behörden diese Menschen respektieren und sich mit ihrer Geschichte auseinandersetzen!
Ihnen und dem Falter danke ich von Herzen, dass sie das Thema aufgegriffen haben und die Menschen hier über das Schicksal der Hazara informieren!
http://www.igasus.at/
Die neue Hazaras Generation , die seit 10-20 Jahren in Österreich sind.
Danke Frau Hamann,
Tolles Artikel und Sinnvoll
Leider wir sind seit hunderten Jahren Der Opfer vom Hass،Ignoranz und Krieg und immer noch unsere Leben dafür bezahlen müssen,weil wir Hazara sind.
Ali Tawana
https://www.wienerzeitung.at/themen_channel/integration/gesellschaft/1011905_Mir-ging-es-darum-in-Sicherheit-zu-sein.html?em_cnt_page=3
Ich habe im Laufe meiner Tätigkeit als Flüchtlingshelfer über hundert Afghanen als unbegleitete Minderjährige kennengelernt und unterrichtet. Der Großteil von ihnen waren Hazara – und gerade sie sind mir am positivsten aufgefallen, was mich bewogen hat, mich dieser Menschen besonders anzunehmen. Meine Frau und ich betreuen seit mehr als 2 Jahren 6 Hazara persönlich in allen Belangen. 3 von ihnen wohnen sogar bei uns. Wir haben das Glück, dass bisher keiner von ihnen abgeschoben worden ist. Ich kenne die Geschichte der Hazara, und ich kenne die Fluchtgeschichten unserer Schützlinge. – Jeder Hazara, der nach Afghanistan abgeschoben wird, gerät dort in Lebensgefahr. Trotzdem mussten schon viele in ein Flugzeug nach Kabul steigen. Es ist unverantwortlich, im Wissen um die Probleme dieser Volksgruppe auch nur einem einzigen Hazara einen negativen Bescheid auszustellen!
ja, SIe haben völlig recht, das sehe ich auch so! siehe dazu auch meinen ausführlichen falter-artikel über die hazara, ein sehr interessantes thema!
Liebe Frau Hamann, herzlichen dank für ihr hoch interessanten Ausführungen. sie decken sich zu 100% mit den Erzählungen “meines Buben“ der nun schon seit zwei Jahren in unserer Familie lebt. seit 2 1/2 Jahre begleiten wir ihn in sein neues Leben in Österreich. mit sehr viel Erfolg und großer Freude!!! Sein deutsch ist mittlerweile exzellent. er spricht 7 Sprachen, 5 davon hat er in den vergangenen 3 1/2 Jahren seit seiner Ankunft gelernt. ich bete täglich, dass sein sub.Schutz auch ein zweites mal verlängert wird. Alles andere wäre der absolute Wahnsinn.Wünsche allen gut integrierten Hazaras einen positiven Bescheid.
wie schön! hoffentlich gehen Sie weiter einen guten weg!
Hallo Frau Sibylle HAMMAN.
Ich bin Sattar AHMADI,bin auch ein Hazara von Afghanistan, wohne seit drei Jahren und sechs Monaten in Österreich. Zuerst bedanke ich mich für die Österreich Regierungs Menschlichkeitshilfe,dass bis heute uns dürfte in Österreich einfach leben können, Versicherung für krankenheiten, wohnplatz und Lebensmittelsgeld und noch viele Sachen gegeben haben.
Und ich danke ihnen auch für Diskussion über Hazara Leute(Volksgruppe)
Mein Großvater und mein Vater ist von wardak provenz Afghanistan.
Im vergangenheit genauer bemerke ich nicht, vielleicht vor 40 Jahren Aufgrund ethnischer und religiöser Probleme mussten sie die Provinz Wardak verlassen und in Kabul umgezogen, Als ich 9 Jahre alt war in Kabul auch die kriegen zwischen Parteien begann, mehr als 22 Parteien kämpften gegen die Hazaras
Danach mussten wir Kabul auch verlassen und wir sind nach Mazar scharif gekehrt, Hazaras sind ruhige und erleuchtete Menschen, die niemals an den ethnischen, religiösen und Religionen denken
Ich glaube, dass 70% Hazaras
literate und klar dachte sind
Sie dürfen, die alle Mädchen und Söhne Schule gehen können.
Im vergangenheit 65% Hazaras sind durch Abdulrahman khan getöteten und noch ein paar wechselten die ihren ethischen und religiöse von schitti zu sunnit
ISIS(Islamische statt) kämmen in Afghanistan, die gegen Hazaras kämpfen und während diesen Jahren haben viele Hazaras getöt und verletzten
9 Personen in Zabul provenz Köpfe geschnitten, 22 Personen in Baghlan
138 Personen in Imam zaman Moschee in Kabul, Alzahrah Moschee in Kabul mehr als Ca. 70 Personen getöten und mehr als 30 verletzten, junbisch roschnayie dehmazang 182 Personen getöteten und mehr als 80 verletzten
Hazara Leute sind die Menschen, die alle Religionen, religiösen, ethnischen, Kulturen, b.s.w akzeptieren, respektieren
Man kurz sagen für Hazara Menschlichkeit ist wichtig.
Danke für Lesen, mein Deutsch ist nicht so gut ich wünsche, dass Sie meine Aussagen verstehen können
Liebe grüße
Sattar AHMADI
durch zufall bin ich auf ihren artikel gestossen. der inhalt deckt sich absoult mit den schilderungen von jungen afghanen, mit denen ich hier in der schweiz im kontakt bin. doch auch hier befürchte ich, dass in den entsprechenden hiesigen ämtern nicht viel davon zur kenntnis genommen wird und viele mit einer abschiebung rechnen müssen.
Liebe Sybille Hamann!
Ich habe eine Verständnisfrage: wenn die Tschetschenen Russland hassen und die Hazara aus dem Iran fliehen, weil dieser sie zwingen will an ihrer Seite gemeinsam mit Russland und dem syrischen Diktator Assad gegen den IS zu kämpfen – dann haben die Hazara und Tschetschenen nach meinem Verständnis den gleichen Gegner: Russland….
D.h. die Hazara aus der Brigittenau wollten sicher nicht in einen syrischen Krieg, der von Russland unterstützt wird….sonst wären sie nicht hier….
Auch ich bin Freundin eines Hazara, der soeben einen negativen Asylbescheid bekommen hat, obwohl er hier gut integriert ist, gut deutsch kann und gerade dabie ist seinen Pflichtschulabschluss zu machen.
Ich gebe zu: die Weltpolitik ist nicht leicht zu verstehen!
Mit freundlichen Grüßen, Ulrike Reinthaler
liebe frau reinthaler – ja, es ist kompliziert! sagen wir so: aus sicht eines tschetschenen kämpft der hazara an der seite russlands, ist also der kriegsgegner. der hazara hingegen hat mit dem ganzen syrien-konflikt ja eigentlich gar nichts zu tun, kämpft nicht aus irgeneiner überzeugung, und will eigentlich nur aus einem land weg, das ihn in einen fremden krieg zwingen will. ergibt das sinn? liege grüße! sh
Vielen Dank! Spät aber doch habe ich ihre Antwort gesehen….und ja: es ergibt Sinn und auch wieder nicht…
Liebe Grüße Ulrike Reinthaler
Ob sie den gleichen Gegner haben oder nicht, spielt hier in Österreich keine Rolle. Es geht um (Schiiten-Sunniten) Konflikte.
Aus Sicht eines Tschetschnen sind die Hazaras eigentlich kein moslem.
Naja da kommt wieder Religionsgeschichte ins Spiel (Schiiten- Sunniten).
Ali,ein Afghane hat heute den Abschiebebescheid bekommen nd er war entsetzt,wir,als Freunde natürlich ebenfalls.Auch Ali gehört zum Volk der Hazaren,er ist zuden Christen konvertiert.Er floh aus Afghanistan aus Angst vor dem sicheren Tod nach Deutschland und hoffte endlich in Ruhe arbeiten und leben zu können!Hier entscheiden Menschen die nie Krieg und Verfolgung kennengelernt haben über Nenschen,die bei ihrer Rückkehr der sichere Tod erwartet.Sein Asylantrag wurde als unbegründet abgelehnt.Nun soll er dorthin zurück wo er den Taliban zum Opfer fallen wird.Wenn seine Abschiebung real werden sollte wird er sich das Leben nehmen.Wir wissen nicht wie wir ihm helfen können und sind geschockt über den Deutschen Rechtsstaat der solche Menschen einfach abschieben läßt!
Einer meiner „Schützlinge“ ist ein Hazara. Er hat morgen ein „Hearing“. Man will ihn abschieben, obwohl er schon sehr gut Deutsch kann, sehr fleißig, ordentlich, höflich, und besonders intelligent ist. Außerdem beherrscht er ein Handwerk (er war Schweisser in Afghanistan).
Er hat mir auch schreckliche Videos und Photos von Toten und Verwundeten gezeigt. Historisch werden die Hazara verfolgt; man spricht sogar von Genozid! Aber in Österreich heißt es, „Afanistan ist sicher“
Ich werde versuchen mich für ihn einzusetzen, bin aber leider garnicht zuversichtlich, dass dies mir gelingt.
Vorschläge zu einer Lösung????
http://www.hazarapeople.com/
Ich bin selber ein Hazara der wurde im Iran geboren und seit 20 Monaten in Österreich wohnt.
Ich war interessiert an Ihrem Artikel, weil er auf Deutsch war und ich habe viele neue Wörter zum Thema „Hazara“ gelernt!
Aber es gibt noch etwas , die Sie nicht wissen. Also die Hazara Burschen bekommen leider kein positiver Bescheid in Österreich sogar kein „Subsidiär schütz berechtigt“ (ich weiß nicht ob ich richtig geschrieben habe) obwohl sie genau diese Geschichte erzählen die Sie geschrieben haben. Nur ein paar Familie kenne ich die sie ein Positiver Bescheid bekommen haben. also ich meinte Hazara Burschen allgemein aber wie gesagt , Viele von jenen kommen aus dem Iran oder sogar wurden im Iran geboren und haben keine Ahnung über Afghanische Geschichte und können nur über die Situation des Irans in einem Interview reden und das wird oft nicht von den Referaten akzeptiert.
ich habe noch kein Interview gehabt und habe auch Angst vor dem negativen Bescheid obwohl ich sehr gut integriert worden bin und Deutsch gelernt habe und obwohl man schon weißt , dass wie schwierig die Situation für die Hazaras in Afghanistan , Pakistan und Iran ist.
mit freundlichen Grüßen
Mahdi JAFARI
Wien 21.01.17
lieber mahdi, ja, das ist einsc schwierige situation. die meisten afghanen bekommen kein asyl, sondern nur subsidiären schutz – egal ob es sich um hazara handelt oder andere. das hauptproblem ist: wenn menschen im iran gelebt haben, müssen sie nachweisen, dass sie im iran verfolgt wurden. und der iran gilt hier bei den behörden als weitgehend sicheres land. ich wünsche Ihnen viel glück bei Ihrem verfahren!
Danke! Da ich eine Gruppe von jungen Männern aus Afghanistan begleiten darf,darunter mindestens ein Hazara, war das sehr interessant und wichtig für mich!!
das freut mich sehr :-))
Danke für diesen ausgezeichneten Artikel!
danke 🙂
danke, Sybille Hamann, ich kümmer mich in einem Quartier hier um 21 Afghanen, wollte genau DAS wissen.
das freut mich sehr! man will ja doch irgendwie, dass schreiben nützlich ist! viel freude mit Ihren neuen freunden!